Übergewichtung britischer Aktien – Monthly View – Juli 2024
- Britische Aktien sind im Vergleich zu US-Aktien so günstig bewertet wie seit vielen Jahren nicht mehr. Während das hohe KGV in den USA von einigen Anlegern zunehmend kritisch gesehen wird, liegen die Bewertungen in Großbritannien lediglich im Fünfjahresdurchschnitt. Das Land ist inzwischen aus der Rezession gekommen, und die PMIs (Einkaufsmanagerindizes) tendieren nach oben, sodass dieses Wertsteigerungspotenzial aus unserer Sicht jetzt genutzt werden kann
- Die anstehenden Parlamentswahlen in Großbritannien scheinen Anlegern keine Sorgen zu bereiten. Im Mai, als die vorgezogenen Wahlen angekündigt wurden, erreichten die monatlichen ETF-Zuflüsse sogar ein Mehrjahreshoch. Die im Wahlprogramm der Labour-Partei versprochene Haushaltsdisziplin schafft Vertrauen, und die begrenzten Bereiche einer engeren Zusammenarbeit mit der EU könnten sich positiv auswirken. Im Vergleich zur Eurozone, wo die politische Unsicherheit zugenommen hat, könnte Großbritannien nach den Wahlen stabiler dastehen
- Außerdem stufen wir das Pfund Sterling auf „neutral“ hoch, da wir das Abwärtsrisiko jetzt als begrenzter einschätzen und den Wechselkurs gegenüber dem US-Dollar bei 1,25 bis zum Jahresende sehen
- Mexikanische Aktien könnten im Vorfeld der US-Wahlen stärker schwanken, da ein möglicher Sieg Trumps den Ausblick für den Handel kurzfristig eintrüben könnte. In Brasilien hält sich die Inflation hartnäckig. Mit der Verschlechterung der Haushaltsprognose könnte sich das Tempo der Zinssenkungen verlangsamen. Die Positionierung der Anleger ist in beiden Märkten angespannt, was diese noch anfälliger macht
- Deshalb setzen wir brasilianische Aktien auf „leicht untergewichtet“ und mexikanische Aktien auf „neutral“ und finanzieren damit die Hochstufung Großbritanniens. Den brasilianischen Real setzen wir ebenfalls auf „neutral“
- In den USA sind die Daten zuletzt eher gemischt ausgefallen. Die Abschwächung von einem sehr starken zu einem durchschnittlichen Wachstum könnte der Fed jedoch Entscheidungshilfe geben und zu einer Zinssenkung im September führen. Dennoch schwenken wir die zyklische Ausrichtung auf eine ausgewogenere Branchenverteilung um und nehmen Gewinne bei Industrie (die wir auf „neutral“ setzen) mit. Wir stufen Versorger auf „neutral“ hoch, da die datenbasierte Wirtschaft den Stromverbrauch erhöht